Annuitätendarlehen sind eine beliebte Finanzierungsvariante bei der Baufinanzierung. Dank der konstanten Raten haben Hausbauer eine besonders hohe Planungssicherheit. Dieser Vorteil macht die Kreditart zur häufigsten Form der Immobilienfinanzierung. Sie möchten wissen, ob sich ein Annuitätendarlehen auch für die Finanzierung Ihres Eigenheims eignet?
Wie funktioniert ein Annuitätendarlehen?
Ein Annuitätendarlehen setzt sich, wie der Name schon sagt, aus der Annuität, also den Raten zusammen. Diese bestehen aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil.
Zinsen: Die Zinsen werden von der Bank erhoben als Preis für den Verleih des Geldes.
Tilgung: Die Tilgung ist die Rückzahlung des Kredits, den Sie von der Bank erhalten haben.
Das Besondere bei einem Annuitätendarlehen: Die Zinshöhe wird in Abhängigkeit von der offenen Restschuld ermittelt. Das bedeutet, dass sich Zinsanteil und Tilgungsanteil über die Laufzeit der Finanzierung verändern. Mit der sinkenden Restschuld nimmt der Zinsanteil der Rate ab und der Tilgungsanteil nimmt zu. Die monatliche Rate bleibt allerdings über den Zeitraum der Zinsfestschreibung konstant. Die gibt den Kreditnehmern ein hohes Maß an Planungssicherheit über die monatliche Belastung.
Annuitätendarlehen und Sollzinsbindung
Auch, wenn sich der Zinsanteil über den Zeitraum der Sollzinsbindung verändert, bleibt der Zinssatz in Prozent fix. Die veränderte Höhe der Zinsen resultiert daraus, dass immer der gleiche Prozentsatz in Abhängigkeit von der veränderlichen Restschuld ermittelt wird. Der Zinssatz ist allerdings nur so lange konstant, wie bei Vertragsabschluss die Zinsbindung festgeschrieben wurde.
Bei niedrigen Zinsen wird in der Regel eine möglichst lange Zinsbindung abgeschlossen, damit möglichst lange von den geringen Finanzierungskosten profitiert werden kann. Bei steigenden Zinsen hoffen manche Kreditnehmer auf eine günstigere Anschlussfinanzierung und schließen daher nur eine kurze Zinsbindungsfrist von 5 Jahren ab.
Am Ende der Zinsbindung ist eine Anschlussfinanzierung zu vereinbaren, sofern das Darlehen noch nicht vollständig getilgt wurde. Bei dieser ist ein neuer Zinssatz zu bestimmen. Grundsätzlich richtet sich die Höhe der Zinsen nach der Bewertung der individuellen Situation durch die Bank und nach der aktuellen Marktsituation beziehungsweise der Höhe des Leitzinses.
Welche Vor- und Nachteile haben Annuitätendarlehen?
Der entscheidende Vorteil eines Annuitätendarlehens ist eindeutig die Kontinuität. Die fixe monatliche Belastung innerhalb der Zinsbindungsfrist ist attraktiv für Hauskäufer. Besonders, wenn eine lange Sollzinsbindung von 15 bis 20 Jahren vereinbart wird, können sich Kreditnehmer lange gegen steigende Zinsen absichern.
Ein Nachteil dieser Darlehensform ist der Mangel an Flexibilität. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, bei Abschluss der Baufinanzierung mit einem Annuitätendarlehen die Möglichkeit zur Sondertilgung vertraglich zu vereinbaren. Sollten Sie dann spontan über mehr finanzielle Mittel verfügen, beispielsweise durch die Auszahlung eines Gehaltsbonus oder eine Erbschaft, kann auch außerhalb der monatlichen Rate eine Teilrückzahlung des Darlehens erfolgen. Die Höhe dieser Sondertilgungen ist allerdings häufig vertraglich geregelt, was die Flexibilität erneut einschränkt. Außerdem kann es je nach Höhe der Sondertilgungen zu Zinsaufschlägen kommen.
Führen die Sondertilgungen zu einer vorzeitigen Rückzahlung des Darlehens, ist die kreditgebende Bank häufig zu entschädigen. Diese Zahlen nennt sich Vorfälligkeitsentschädigung und ist auch bei anderen Formen der Baufinanzierung üblich.
Welche Alternativen gibt es zum Annuitätendarlehen?
Ein Annuitätendarlehen erweist sich für viele Immobilienkäufer als die beste Variante der Finanzierung. Dennoch gibt es auch alternative Möglichkeiten, Ihre Immobilie finanzieren.
Ist Ihnen die gleichbleibende monatliche Belastung sehr wichtig, könnte ein sogenanntes Festdarlehen für Sie infrage kommen. Beim Festdarlehen, auch endfälliges Darlehen genannt, zahlen Sie mit der monatlichen Rate nur die Zinsen an die Bank. Die vollständige Tilgung des Kredits erfolgt erst zum Ende der Laufzeit. Der Vorteil dieser Variante ist die geringe Belastung über die Laufzeit des Kredits. Die Konsequenz daraus ist allerdings, dass zum Ende der Laufzeit genug Geld angespart worden sein muss, um das Darlehen vollständig zu tilgen. Da die Bank über einen langen Zeitraum nur die Zinsen von Ihnen erhält, sichern sich Kreditgeber bei einem Festdarlehen häufig mit einem höheren Zinssatz ab.