In den meisten Wohnungen – egal ob zur Miete oder im Eigentum – sehen Architekten Innenjalousien als Sonnenschutz vor. Die mehr oder weniger robusten Aluminiumlamellen sind meist bereits schon beim Einzug montiert. Warum das so ist? Ganz einfach, Innenjalousien sind im Vergleich zu anderen Beschattungssystemen relativ günstig und noch dazu einfach zu montieren. Bedient werden sie mit einem Stab oder einer Schnur, damit können die Lamellen je nach Wunsch ausgerichtet werden. Doch eine Standardjalousie in der günstigsten Ausführung gilt nicht unbedingt als optischer Hingucker. Aus diesem Grunde sind viele Haus- und Wohnungsbesitzer nach einer Alternative, die nicht nur die Sonnenstrahlen vor dem Eindringen in den Wohnraum abhält, sondern darüber hinaus auch gut aussieht. Eine besonders vielfältige Variante ist Plissee.
Was ist eigentlich Plissee?
Wer sich bei den Innenausstattern und in Einrichtungshäusern umsieht, findet immer wieder Dekorationsmaterial aus Plissee. Auch für die Beschattung von Fenstern kommt dieses Material zum Einsatz. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um einen Stoff mit erwünschten und künstlich hergestellten Falten. Hier einige Einsatzgebiete von Plissee
- Als Stoff für Kleidungsstücke
- Für Vorhänge
- Fächer sind teilweise ebenfalls aus Plissee gefertigt
- Lampenschirme
- Rollos
Wer nun meint, dass es sich bei Plissee um ein modernes und neues Material handelt, der irrt. Überlieferungen zufolge trug man bereits in der Antike Gewänder, die in künstliche Falten gelegt wurden. Damals galten Personen, die diese Kleidungsstücke tragen, als besonders wohlhabend. Das Einbrennen von Falten in Stoff ist eigentlich ein altes Handwerk. Eine der renommierten Manufakturen, die heute namhaften Designer edle Stoffe liefern, ist Gerard Lognon aus Paris. Auch die Verwendung von Plissee als Sonnenschutz ist nicht neu. Als eines der ersten Patente für Faltjalousien wurde 1884 eines an Carl O. Sörli in Christiania erteilt. Jene Modelle, die Balastore in den Niederlanden im Jahr 1946 aus Papier anfertigten waren eher für die arme Bevölkerung bestimmt. Als Vorreiter im deutschsprachigen Raum gilt die Firma Blöcker und Schön, die 1985 Plissee als Stoff für Sonnenschutz einführten. Seitdem wurde die Technik immer weiterentwickelt und heute gibt es so viele Farben und Ausführungen für Rollos aus Plissee wie nie zuvor.
Sonnenschutz aus Plissee – Tipps für die Kaufentscheidung
Anders als bei Innenjalousien aus Aluminium, die es meistens in Grau- oder Beigetönen gibt, ist der Gestaltungsspielraum bei Plissee enorm. Den gefalteten Stoff gibt es in unzähligen Farben. Egal ob man sich für sonniges Orange, dezentes Pastellgelb oder dunkles Blau entscheidet, wichtig ist dass die Farbe zum Rest der Einrichtung passt. Sind die Tapeten wild gemustert und die Möbeln kunterbunt, kann ein auffälliges Muster bei Plissee Rollos manchmal zu viel des Guten sein. Eine klassische Einrichtung in Brauntönen hingegen kann durchaus einen kräftigen Farbakzent an den Fenstern vertragen.
Wichtig für die Auswahl ist auch, für welchen Raum die Plissee-Rollo verwendet werden soll. Für die Nassräume bieten sich blickdichte Modelle an, die einen perfekten Sichtschutz von außen darstellen. Für Schlafräume sind Plissee Rollos mit einer speziellen Beschichtung gemacht. Sie wurde dafür entwickelt, Sonnenstrahlen am Eindringen in den Wohnraum zu hindern. Somit bleibt es auch an heißen Sommertagen kühler. Zwar ist der Hitzeschutz nicht ganz so gut wie außen an den Fenstern angebrachte Optionen, um einige Grad kann man die Innentemperatur dank der Perlex- oder Perlmuttbeschichtung allerdings senken.
Besonders reizvoll sehen Wabenplissees aus. Sie bestehen aus zwei miteinander verbundenen Stoffbahnen. Dadurch entsteht ein dreidimensionaler Eindruck und die Wabenoptik, die diesem Stoff ihren Namen gibt. Sie sind jedoch nicht nur von der Optik her ansprechend, sondern fungieren noch dazu als natürlicher Hitze- und Kälteschutz. Zwischen den beiden Stoffkammern entsteht nämlich eine Luftkammer, die ausgleichend wirkt. Das trägt außerdem zur Klimaeffizienz bei, was mit ein Grund ist warum diese Modelle aktuell besonders oft nachgefragt werden.
Weitere Vorteile von Plissees
Nicht nur aus optischer Sicht bietet ein Sonnenschutz aus Plissee viele Vorteile. Darüber hinaus gelten die Vorhänge oder Rollos als besonders pflegeleicht. Man kann sie einfach mit einem feuchten Tuch abwischen, wenn sie staubig wirken oder man sie reinigen möchte. Noch dazu sind die meisten Stoffe waschbar. Allerdings muss man sie mit der Hand reinigen, für die Waschmaschine sind Plissees in der Regel nicht geeignet.
Ein weiterer großer Vorteil von Plissee ist, dass man die Rollos mit ein wenig handwerklichem Geschick selbst montieren kann. Da die Halterungen bei vielen Modellen einfach in den Fensterfalz geklemmt werden, ist meistens das Bohren von Löchern nicht notwendig. Es gibt allerdings auch Modelle, die man fix verschraubt und mit Winkeln am Türrahmen befestigt. Auch die Bedienung ist denkbar einfach: Gesteuert werden Plissees über einen Griff, der mit einer Schiene verbunden ist. Außerdem stehen Modelle mit einem Schnurzug zur Auswahl.
Plissees sind nicht nur ein wichtiger Sonnenschutz, sondern auch ein gefragter Dekoartikel. Sie sind fix am Fenster verankert, deshalb kann man es auch kippen oder öffnen. Anders als Vorhänge muss man sie also für das Lüften nicht entfernen oder wegschieben. Darüber hinaus sind sie flexibel und platzsparend.