Die Entscheidung für ein eigenes Zuhause steht – doch welche Art von Haus soll es werden? Die Wahl des passenden Bautyps hängt von vielen Faktoren ab, wie den eigenen Vorlieben, dem Budget und oft auch von Vorgaben im Bebauungsplan. Manche Kriterien lassen sich individuell bestimmen, andere wiederum sind vorgegeben.
Haustypen können nach verschiedenen Kriterien unterschieden werden. Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal ist die Nutzung und Funktion des Hauses. Ein Einfamilienhaus ist beispielsweise für eine Familie ausgelegt und bietet viel Privatsphäre, während ein Mehrfamilienhaus mehrere Wohneinheiten für unterschiedliche Parteien umfasst. Reihenhäuser und Doppelhäuser hingegen teilen Grundstücksgrenzen mit Nachbarhäusern, was Platz und Kosten spart.
Ein weiteres Kriterium ist die Bauweise und Architektur. Bungalows zeichnen sich durch das Wohnen auf einer Ebene aus und sind besonders barrierefrei, während Stadthäuser oft kompakt und mehrgeschossig gebaut sind. Villen hingegen sind großzügig, repräsentativ und oft luxuriös gestaltet.
Auch der Baustil und die Gestaltung spielen eine wichtige Rolle. Moderne Häuser zeichnen sich durch klare Linien, große Fensterflächen und energieeffiziente Bauweisen aus. Klassische Baustile wie das Satteldach oder Fachwerk betonen traditionelle Elemente, während der Landhausstil rustikal wirkt und häufig mit Holz oder ländlichen Materialien gestaltet wird.
Zuletzt können Haustypen auch nach dem verwendeten Baumaterial unterschieden werden. Massivhäuser bestehen aus langlebigen Materialien wie Stein oder Beton, während Fertighäuser durch ihre schnelle Bauweise und modulare Konstruktion überzeugen. Diese Kriterien helfen dabei, den passenden Haustyp für die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben auszuwählen.
Im Folgenden werden sechs verschiedene Haustypen vorgestellt. Dabei konzentrieren wir uns auf das Einfamilienhaus, die Stadtvilla, das Stadthaus, das Reihen- und Doppelhaus sowie den Bungalow. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf deren Einsatzmöglichkeiten, Vor- und Nachteile.
Nach Nutzung und Bauweise unterscheiden
Ein freistehendes Haus besitzt typischerweise vier Außenwände, während bei Doppelhäusern eine Wand mit dem Nachbarhaus geteilt wird. Reihenhäuser hingegen bestehen aus einer Gruppe von mindestens drei verbundenen Häusern.
Reihenhaus
Reihenhäuser zeichnen sich durch ihre kompakte Bauweise und die Anordnung in einer geschlossenen Reihe aus. Diese Bauweise bietet eine kostengünstige Alternative zu freistehenden Häusern und ist besonders in Stadtlagen häufig zu finden. Die einzelnen Häuser sind durch Brandwände voneinander getrennt, die über das Dach hinausragen.
Laut § 22 Abs. 2 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) darf eine Reihenhausgruppe maximal 50 Meter lang sein. Vor allem in Nordwesteuropa sind Reihenhäuser weit verbreitet, insbesondere in England, wo sie oft mit Backsteinfassaden gebaut werden. In Deutschland ähneln moderne Reihenhäuser zunehmend dem Konzept des „Stadthauses“ und setzen verstärkt auf individuelle Gestaltung innerhalb der Baugruppen.
Vorteile | Nachteile |
+ Günstiger als freistehende Häuser oder Doppelhaushälften | – Weniger Grundstücksfläche |
+ Niedrigere Heizkosten durch weniger Außenwände | – Geräusche können durch angrenzende Wände hörbar sein |
+ Häufig in zentraler Lage verfügbar | – Abhängigkeit vom nachbarschaftlichen Verhältnis |
Das Reihenhaus bietet eine kostengünstige Wohnlösung mit guter Energieeffizienz und zentralen Standorten, erfordert jedoch eine gewisse Kompromissbereitschaft hinsichtlich Platz und Privatsphäre.
Doppelhaus
Ein Doppelhaus besteht aus zwei Wohneinheiten, die durch eine gemeinsame Wand verbunden sind. Diese Bauweise ist in vielen Wohngebieten anzutreffen und vereint Vorteile von Reihen- und freistehenden Häusern.
Rechtlich gelten als Doppelhaus nur Gebäude, die zwei unabhängige Baukörper besitzen und harmonisch aneinandergefügt sind (vgl. BVerwG, Urteil vom 05.12.2013 – 4 C 5/12). Die gemeinsame Wand reduziert den Wärmeverlust und trägt so zur Energieeffizienz bei.
Gleichzeitig kann die Nähe zum Nachbarn eine Herausforderung darstellen. Geräusche können durch die gemeinsame Wand übertragen werden, und bei größeren Instandsetzungsarbeiten, wie etwa Dach- oder Fassadenrenovierungen, ist eine Abstimmung mit dem Nachbarn notwendig. Auch das nachbarschaftliche Verhältnis spielt eine wichtige Rolle für das Wohngefühl.
Vorteile | Nachteile |
+ Größeres Grundstück als bei einem Reihenhaus | – Geräuschübertragung durch die Nachbarwand |
+ Flexiblere Grundrissgestaltung | – Abstimmungsbedarf bei Renovierungsarbeiten |
+ Kosteneinsparungen durch gemeinsame Wand | – Abhängigkeit vom nachbarschaftlichen Verhältnis |
Insgesamt verbindet ein Doppelhaus die Vorteile eines kosteneffizienten Wohnens mit einem moderaten Maß an Privatsphäre und Gestaltungsmöglichkeiten, wodurch es eine beliebte Wahl für Familien und Paare ist, die sich zwischen Reihen- und Einfamilienhaus entscheiden.
Einfamilienhaus
Das Einfamilienhaus ist der Klassiker unter den Haustypen und bietet viel gestalterische Freiheit. Es wird häufig über die Anzahl der Etagen und die Dachform definiert. Ein Bungalow beispielsweise ist ein eingeschossiges Einfamilienhaus, während 1,5-geschossige Häuser im Obergeschoss oft von Dachschrägen geprägt sind.
Sowohl der Grundriss als auch die Anzahl der Geschosse und die Dachform können individuell geplant werden. Dadurch kann es optimal an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden. Zudem verfügt ein Einfamilienhaus in der Regel über ein größeres Grundstück, das Platz für einen Garten oder andere Außenbereiche bietet.
Vorteile | Nachteile |
+ Flexibilität bei der Planung des Grundrisses | – Höhere Bau- und Folgekosten |
+ Hohe Privatsphäre | – Dachschrägen können den nutzbaren Raum einschränken |
+ Leichter Wiederverkauf |
Ein Einfamilienhaus bietet maximale Freiheit und Privatsphäre, ist jedoch meist teurer in Bau und Unterhalt (beispielsweise Dachinspektionen). Es eignet sich besonders für Menschen, die Wert auf Individualität und einen eigenen Außenbereich legen.
Bungalow
Ein Bungalow zeichnet sich durch das Wohnen auf einer Ebene aus. Diese Bauweise erfordert größere Grundstücke und verursacht höhere Baukosten, da Bodenplatte und Dachfläche umfangreicher gestaltet werden müssen. Dafür punktet der Bungalow mit Barrierefreiheit und einer großzügigen Raumgestaltung.
Da keine Treppen eingeplant werden müssen, lässt sich die Wohnfläche effizient nutzen, und die Räume können individuell an die Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden. Zudem sorgt die ebenerdige Bauweise für einen einfachen Zugang zu Garten oder Terrasse, was den Wohnkomfort weiter erhöht.
Vorteile | Nachteile |
+ Barrierefreies Wohnen | – Hoher/Großer Grundstücksbedarf |
+ Flexible Grundrissgestaltung | – Energieaufwand durch größere Außenflächen |
+ Hohe Wiederverkaufschancen |
Zusammenfassend punktet ein Bungalow durch Barrierefreiheit, flexible Gestaltungsmöglichkeiten und einen engen Bezug zur Natur, während er gleichzeitig höhere Anforderungen an das Grundstück und das Budget stellt.
Stadthaus
Das Stadthaus ist meist zweigeschossig und besitzt eine geringe Dachneigung, wodurch keine Dachschrägen entstehen. Diese Bauweise ermöglicht eine moderne Optik und eine großzügige Wohnfläche, ist jedoch nicht in allen Baugebieten umsetzbar.
Viele Stadthäuser punkten durch ihre moderne Architektur. Besitzen häufig größere Fensterfronten und offene Grundrisse, was sie lichtdurchflutet und großzügig wirken lässt. Auch die Dachformen können variieren, von Flachdächern bis hin zu Walmdächern oder Pultdächern.
Vorteile | Nachteile |
+ Keine Dachschrägen, volle Raumnutzung | – Höhere Baukosten durch spezielle Dachformen |
+ Flexibler Grundriss | – Begrenzte Verfügbarkeit in manchen Baugebieten |
+ Moderner Stil |
Sie stellen eine ideale Lösung für das Wohnen in der Stadt, mit modernen und flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten, während sie gleichzeitig durch ihre zentrale Lage und den damit verbundenen urbanen Lebensstil punkten.
Villa
Eine Villa wird klassischerweise als repräsentatives, großzügiges Wohnhaus beschrieben, das oft von einem großen Garten oder parkähnlichem Grundstück umgeben ist. Ursprünglich als luxuriöses Landhaus wohlhabender Bürger bekannt, bezeichnet der Begriff heute auch moderne, freistehende Häuser mit großzügigen Flächen und gehobener Ausstattung.
Heutzutage wird der Begriff „Villa“ häufig bereits für Einfamilienhäuser mit mehr als 300 Quadratmetern Wohnfläche und großen Grundstücken verwendet. Laut Expertenmeinungen, wie Jürgen Poschmann Mitglied der IHK Vollversammlung Leipzig, zeichnet sich eine Villa vor allem durch exklusive Lage und großzügige Wohnräume aus. „Ein freistehendes Haus mit über 300 Quadratmetern Wohnfläche und einem Grundstück von über 800 Quadratmetern bezeichnen wir als Villa“ erklärt der Inhaber vom gleichnamigen Immobilienbüro (Poschmann Immobilien OHG).
Die Architektur ist oft einzigartig und kann von klassischen, eleganten Bauweisen bis hin zu modernen, minimalistischen Designs reichen. In vielen Fällen werden Villen mit edlen Materialien wie Marmor, Naturstein oder hochwertigen Hölzern gebaut, was sie besonders luxuriös erscheinen lässt.
Villen befinden sich häufig in exklusiven Lagen, wie etwa in gehobenen Wohngegenden oder mit Blick auf Natur oder Gewässer. Diese privilegierten Standorte tragen zusätzlich zum hohen Preisniveau bei, das mit dem Bau und Unterhalt einer Villa verbunden ist. Sie bieten zudem viel Freiraum und sind ideal für Familien, die großen Wert auf Privatsphäre und ein gehobenes Lebensumfeld legen.
Vorteile | Nachteile |
+ Großzügige Wohnfläche (mindestens 300 qm) | – Sehr hoher Platzbedarf und damit verbundene Grundstückskosten |
+ Maximale Gestaltungsfreiheit bei der Grundrissplanung | – Baugrundstücke für Villen sind selten verfügbar |
+ Hohe Privatsphäre und repräsentative Optik | – Deutlich höhere Bau- und Unterhaltskosten |
Villen bieten außergewöhnlichen Luxus, viel Platz und eine hohe Privatsphäre, was mit hohen Investitions- und Unterhaltskosten verbunden ist.
Stadtvilla
Je nach Hausbaufirma werden Stadthäuser als Stadtvillen vermarktet, denn dieser Begriff vermittelt eine Herrschaftlichkeit. Wird er doch seit dem Barock verwendet und beschreibt einen Rückzugsort der wohlhabenden Stadtbevölkerung. Im Marketing-Vokabular wird dieser Hausbautyp daher gern als „villenartig“ umschrieben.
Haustypen im Vergleich
Ein Vergleich der verschiedenen Haustypen ist nur im Verhältnis zueinander sinnvoll. Reihenhäuser punkten durch ihre Kosteneffizienz, allerdings sind sie beim Wiederverkauf oft weniger gefragt, da freistehende Häuser bevorzugt werden. Ihr geringerer Platzbedarf macht sie vor allem in innerstädtischen Lagen attraktiv. Diese zentrale Lage kann den Kaufpreis erheblich beeinflussen, ist jedoch nachträglich nicht veränderbar. Nachteile, die sich aus der Lage ergeben, können häufig durch andere Vorzüge ausgeglichen werden: So bieten beispielsweise zentrale Standorte eine bessere Infrastruktur und Einkaufsmöglichkeiten, gehen jedoch oft mit einer höheren Lärmbelastung einher.
Haustyp | Wohnfläche | Grundstücksbedarf | Flexibilität | Kosten |
Reihenhaus | Gering bis mittel | Klein | Eingeschränkt | Günstig |
Doppelhaus | Mittel | Mittel | Flexibel | Moderat |
Einfamilienhaus | Variabel | Variabel | Sehr flexibel | Hoch |
Bungalow | Groß | Groß | Flexibel, barrierefrei | Hoch |
Stadthaus | Groß bis sehr groß | Mittel bis groß | Flexibel | Hoch |
Villa | Sehr groß (ab 300 qm) | Sehr groß | Sehr flexibel | Sehr hoch |